Page 11 - Presserklärung Osingverlosung 2014

gedenken gebaut worden sey, und auch nicht gehöret worden ist, und den selbig jetzt
genanden Bergk haben wir oben genande von Humprechtsau für uns genommen, und
haben denselbigen Bergk wie obengenande, geteilt in siebenzehen Theil und haben
uff einen Theil gesetzt zu Gült und zu Zinß geben fünfzehen Pfennig unser lieben
Frauen zu uns zu Humprechtsau zu lob, und zu Ehren Gott dem allmächtigen“ dies ist

schon wieder ein Hinweis auf Mangel an Ackerland.

Die Osingverlosung

Der Ablauf der Verteilung ist streng geregelt. Vorbereitet und durchgeführt wird die
Verlosung durch die acht Mitglieder der Osingver waltung, zwei aus jeden Osingdorf,
früher waren es 16 Mitglieder. Der eigentlichen Verlosung geht das Neuvermessen
der Äcker, mit der traditionellen Gerte, ein Längenmaß von 2,90m, das in 10 Schuh
zu 29cm unterteilt ist, voran. Jede vermessene Parzelle, sie wird als Los bezeich-
net, hat die Größe eines Tagwerks. Im Volksmund heißen diese Lose auch „Gläser“.
Dieser Name mag wohl daher kommen, daß jedes der 488 Grundstücke mit je einem
Tagwerk ausgelost „glost“ wird. Bei der Auslosung wird so verfahren, daß ein guter
Acker als Ganzes „Glas“ an einen Rechtler, ein geringer Acker in zwei halbe Gläser
an zwei Berechtigte und ein schlechtes Feld in drei drittel Gläser (z.B. Krautostheim)
geteilt und an drei Rechtler verlost wird.

In Rüdisbronn wird sogar ein schlechter Acker an vier Bauern verteilt. Vier vermes-
sene, nebeneinanderliegende Äcker von je 1 Tagwerk bilden einen Zug.

Für die zu verlosende Fläche sind somit 122 Züge erforderlich. Nach dem Vermessen
eines jedes Zuges werden die vier Äcker sogleich unter den vier Orten verlost. Jeder
Ort erhält somit von jedem Zug ein „Glas“. Es wird im Protokoll mit dem Osingzeichen
des Ortes, welches zu Beginn der Vermessung ebenfalls durch Los gezogen worden
ist, versehen.

Behältnis für die Urkunde Die gefaltete Urkunde

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